Museum Neuenheim
Das Neuenheimer Museum wurde am 22.3.2000 im 1. Obergeschoss des Hauses Lutherstraße 18 eröffnet und zeigt Funde, die auf der Neuenheimer Gemarkung seit der Jungsteinzeit geborgen wurden.
Ermöglicht wurde das Musuem durch die Spendenbereitschaft vieler Bürger und Geschäftsinhaber, der Eigenarbeit des Stadtteilvereins und dem Engagement des Kurpfälzischen Museums, das die Exponate zur Verfügung stellte. Zu danken ist hier vor allem Frau Dr. Ludwig, die mit ihren Mitarbeitern die Einrichtung der acht Vitrinen übernahm und die Texte für die Schautafeln schrieb, die auf die Vitrinenexponate hinweisen.
Flächenmäßig klein, zeigen sie in zwei Räumen eine Vielzahl von Funden, beginnend mit Funden aus der Rössener Kultur(ca 4 800 – 4 300 vor Chr.), ausgegraben auf dem Gelände des Tiergartens vor 100 Jahren(1902) unter der Leitung von Prof. Pfaff.
Die nächste Schautafel berichtet von den Kelten, die vor ca. 2 500 Jahren in unsere Gegend kamen, die Gewinnung des Eisens kannten und dadurch der einheimischen Bevölkerung waffentechnisch überlegen waren.
Der Kernbereich des Museums ist den Römern gewidmet, nämlich mehrere Schautafeln und Vitrinen. Erinnert sei hier an die Römerbrücke und das Römerkastell, das ca. 170 m im Quadrat war, vier Tore hatte und vor dessen Mauern eine rasch wachsende Zivilsiedlung entstand, die durch ihre vielen Töpfereien und Ziegeleien bekannt wurde, deren Namen zur Römerzeit wir aber nicht kennen. Auch der Mithraskult, ein vor allem bei den Soldaten verbreiteter Geheimkult aus Persien, war im römischen Neuenheim bekannt. 1838 wurde bei Grabungen in der Neuenheimer Landstraße 80 ein vollständig erhaltenes Mithräum gefunden, dessen Original sich in Karlsruhe befindet. Bekannt sind auch die ungefähr 1 500 Brand- und Körpergräber an der Ausfallstraße Neuenheims, die im Bereich der Berliner Straße gefunden wurden.
Am 13.11. 765 nach Chr. erfolgte die erste urkundliche Erwähnung Neuenheims im Lorscher Kodex. Mit der Geschichte dieses bedeutenden Reichsklosters blieb die kirchliche Geschichte Neuenheims verbunden. Erinnert sei an die Kirche auf dem Marktplatz, die Johannes dem Täufer geweiht war und am 5.8. 1157 von Bischof Boggo von Worms konsekriert wurde. Einige Fußbodenplatten dieser Kirche aus dem 14./15. Jahrhundert sind im Museum ausgestellt.
In einer weiteren Vitrine wird an den 30 jährigen Krieg und den Pfälzischen Erbfolgekrieg im 17. Jahrhundert hingewiesen. Die ausgestellten Landkarten dazu kaufte der Stadtteilverein vom Generallandesarchiv in Karlsruhe.
Urkunden aus dem 17. und 18. Jahrhundert, Leihgaben von Herrn Karch aus Neuenheim, berichten vom dörfliche Leben unter der strengen Obrigkeit.
Auch Petschaften der selbständigen Gemeinde Neuenheim aus dem Jahr 1796 ist hier zu finden. An der Wand hängen Bilder aus der Zeit der Romantik, Themen sind unter anderen der Mönchhof und das legendäre Lutherhäuschen.
Natürlich darf auch die Sagengestalt „Hookemann“ nicht fehlen, dessen Geschichte der bekannte Neuenheimer Heimatforscher Ludwig Merz niederschrieb und die im Museum zu lesen ist.
Mehrere Flößerhaken als Arbeitsgeräte der Flößer ergänzen das Thema „Hookemann“.
Im Winter 2007/2008 sanierte die Stadt Heidelberg den südlichen Teil des anschließenden Raumes, der durch den Auszug der Freiwilligen Feuerwehr Neuenheim freiwurde und der Stadtteilverein hat nun den dringend benötigten dritten Raum, der vorzugsweise für Wechselausstellungen vorgesehen ist.
Hans Hug